"Kopf hoch - und gelassen bleiben!"
Pressemeldung vom 06.12.2024
Bauern, Bürger, Bestseller: Der „Literarische Frühling“ 2025 mit Franziska Augstein, Wolfgang Büscher, Reinhard Kaiser-Mühlecker, Harald Martenstein, Hubertus Meyer-Burckhardt, Denis Scheck, Raoul Schrott, Stephan Thome und Caroline Wahl – Botschaften vom Sternenhimmel, vom Zauberberg und aus der Wüste
Sternenhimmel, Wüstensand und Meeresbrisen, dazu brennende Felder, eine umtoste Insel und ein Zauberberg – der „Literarische Frühling“ führt seine Gäste im nächsten Jahr an eine Reihe magischer Orte, die man selten zu sehen bekommt. Kurz vor Ostern, vom 28. März bis zum 6. April, präsentiert das nordhessische Festival auch in seiner 13. Saison wieder eine Reihe prominenter Autorinnen und Autoren. Zu ihnen gehören diesmal die junge Kult-Schreiberin Caroline Wahl und der Satiriker Harald Martenstein, der Sprach- und Himmelsforscher Raoul Schrott sowie die Journalisten Franziska Augstein und Wolfgang Büscher. Ein besonderer Akzent liegt auf dem Leben der Bauern. Zum 500. Jahrestag des Bauernkrieges präsentiert der Fachhistoriker Gerd Schwerhoff eine neue Sicht auf dieses Schlüsselereignis der deutschen Geschichte. Und der Schriftsteller Reinhard Kaiser-Mühlecker, selbst ein Biolandwirt, liest aus seinem höchst ungewöhnlichen Heimatroman.
„Wir spannen den Bogen bewusst besonders weit, denn wir befinden uns in einer Ära starker Fliehkräfte und großer Verunsicherungen“, erklärte die Leiterin des Festivals, die Journalistin, Schriftstellerin und Hoteldirektorin Christiane Kohl. „Wir hoffen sehr, dass wir unseren Besucherinnen und Besuchern etwas bieten können, das ihnen hilft, sich klug zu orientieren und von den Aufgeregtheiten des Tages ein wenig Abstand zu gewinnen.“ Wer heute verzweifle über politischen Kleingeist, der könne sich erfrischen am Wirken des britischen Premiers Winston Churchill, sagte Kohl. „Und wer überhaupt an den Zuständen auf der Erde verzweifelt, der sollte zur Erholung mal in die Sterne gucken, dort findet er dann wieder das rechte Maß.“ Gerade in düsteren Zeiten gelte die Parole „Kopf hoch – und gelassen bleiben!“
Den Auftakt macht am Freitag, dem 28. März 2025, der Dichter und Forscher Raoul Schrott, der als erster rund um den Erdball den Mythen nachgespürt hat, die die Menschen in die Sternbilder hineinzulesen pflegen. Was für uns der Große Wagen ist, war für die Maya ein göttlicher Papagei, für die Inka der einbeinige Gott des Gewitters, für die Inuit ein Elch und für die Araber eine Totenbahre. Beim Preopening im Schloss Waldeck legt der Autor seine Erkenntnisse dar, im Dunklen geht es danach in den Burghof, um den Himmel anzustaunen – ein Erlebnis der besonderen Art.
Thema der Eröffnungsveranstaltung am Samstag, dem 29. März, im Romantik-Hotel Landhaus Bärenmühle in Ellershausen ist das Dorf- und Bauernleben. Der vielgerühmte Autor Reinhard Kaiser-Mühlecker stellt seinen neuen Roman „Brennende Felder“ vor, der neben einer vertrackten Familiengeschichte auch die Nöte der Landwirtschaft unter heutiger EU-Regie schildert. Den deutschen Bauernkrieg vor 500 Jahren skizziert am Sonntag vormittag in Metzen Altem Kuhstall in Ellershausen der Historiker Gerd Schwerhoff. Nach einer Neulektüre der alten Quellen gibt der Dresdener Professor eine lebendige, gut verständliche Übersicht über den blutigen Verlauf dieses Aufstands, der mit Billigung Martin Luthers und der Kirche von den Fürsten blutig niedergeschlagen wurde. Die Bauern sind diesmal auch das Thema der großen Literarischen Revue, die alljährlich der Frankfurter Schauspieler Michael Quast in Metzen Altem Kuhstall in Ellershausen präsentiert – mit Bauernregeln, aufrüttelnden Liedern und Zitaten aus monströsen EU-Verordnungen.
Politische Spitzen und intellektuelles Vergnügen darf man auch von Harald Martenstein erwarten, einem der bekanntesten Kolumnisten der Republik. In seinem neuen Buch befasst er sich (natürlich politisch völlig unkorrekt) mit dem Sex der Zukunft, dem „Scholzen“ und „Schrödern“, dem Canceln und der geschlechtergerechten Pizza. Franziska Augstein erzählt von einem der witzigsten und wichtigsten Politiker des 20. Jahrhunderts, dem britischen Kriegspremier Winston Churchill, der als entschiedenster Gegner des deutschen Nazi-Regimes Geschichte gemacht hat. Und Bernd Scherer, der langjährige Intendant des Hauses der Kulturen der Welt in Berlin, analysiert den planetarischen Umbruch, den die Menschen der Erde aufgezwungen haben, was jetzt in Klimakrise, Artenschwund, Massenmigration und Pandemien resultiert. Wir sind ins Erdzeitalter des Anthropozän eingetreten, benannt nach dem griechischen Wort Anthropos = Mensch. Eine der aktuellen politischen Krisen, den Nervenkrieg um die Insel Taiwan, analysiert der dort lebende Autor Stephan Thome aus Biedenkopf,, der auch Schirmherr des „Literarischen Frühlings“ ist, gemeinsam mit dem früheren deutschen Botschafter in Peking, Volker Stanzel.
Der Reporter Wolfgang Büscher hat sich wieder einmal einer existentiellen Erfahrung ausgesetzt, indem er durch die Sahara wanderte und eine Zeitlang in einer weltenfernen Klause auf einem Hochplateau lebte. Die jugendliche Kult-Autorin Caroline Wahl hingegen sucht ihre Naturerlebnisse gerne in Meereswogen, beim Schwimmen. In ihrem Hit-Buch „Windstärke 17“ erzählt sie fesselnd von einer jungen Frau, die mit Krankheiten, Krisen und ganz gewöhnlichen Verunsicherungen fertig zu werden versucht.
Wie solche Herausforderungen von früheren Generationen bewältigt wurden, schildert der TV-Produzent und Talkshow-Moderator Hubertus Meyer-Burckhardt am Beispiel seiner eigenen Großmutter aus Kassel, die ein Leben auf der Überholspur führte. Mit von der Partie ist nicht zuletzt auch wieder der Literaturkritiker Denis Scheck, der nicht nur moderiert, sondern auch seine „Bestseller-Bibel“ vorstellt, eine Sammlung kritischer Huldigungen und Verrisse.
In epischer Breite wird schließlich ein Glanzstück deutscher Weltliteratur gewürdigt, das vor genau 100 Jahren erschien: Thomas Manns Roman „Der Zauberberg“. Beim traditionellen Lese-Dinner im Restaurant „Philipp Soldan“ des Hotels Die Sonne Frankenberg trägt der Frankfurter Schauspieler Michael Quast Passagen aus dem Meisterwerk vor, das zum Inbegriff der morbiden und zerrissenen Epoche vor dem Ersten Weltkrieg wurde, einer Zeit, die manches mit der unseren gemeinsam hat. Sterne-Koch Erik Arnecke serviert dazu ein Menu, das aus den Speisezetteln des „Zauberbergs“ destilliert ist.
Eintrittskarten können über die Website www.literarischer-fruehling.de gebucht oder bei den einschlägigen Vorverkaufsstellen sowie bei den Geschäftsstellen der Hessisch-Niedersächsischen Allgemeine (HNA) und der Waldeckischen Landeszeitung erworben werden. Wie Christiane Kohl mitteilte, können derzeit noch nicht alle geplanten Veranstaltungen angekündigt werden, weil mit einigen prominenten Autorinnen und Autoren die Gespräche noch nicht abgeschlossen sind. „Es wird deshalb demnächst vermutlich noch weitere Neuigkeiten geben“, sagte sie. Wer darüber aktuell unterrichtet werden möchte, kann über die E-Mail-Adresse kontakt@literarischer-fruehling.de kostenlos einen Newsletter abonnieren.
Der „Literarische Frühling in der Heimat der Brüder Grimm“ wird seit 2012 von drei führenden Hotels der Region Waldeck-Frankenberg veranstaltet, dem Hotel Die Sonne Frankenberg, dem Hotel Schloss Waldeck und dem Romantik-Hotel Landhaus Bärenmühle in Ellershausen. Sie werden unterstützt von mittlerweile mehr als 30 Partnern, überwiegend mittelständischen Unternehmen aus der Region Waldeck-Frankenberg, die damit die Veranstaltungsreihe erst möglich machen. Die Schirmherrschaft liegt in den Händen der Schauspielerin Iris Berben und des Schriftstellers Stephan Thome, der aus dem mittelhessischen Biedenkopf stammt und heute in Taiwan lebt.
Titel 2
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